Aus Liebe am Schreiben

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis

Ein eisiger Wind wehte an einem Weihnachtstag durch die mächtigen Wipfel der Bäume, als Laura und Ole Pettersson, mit ihrem Sohn Niklas, auf den Pferden durch einen dunklen Wald in den Bergen Norwegens galoppierten. Sie waren auf der Flucht, auf der Flucht vor dem wohl gefürchtetsten Zauberer, den es je gegeben hatte, Assarbad. Er war ein Dämonenmeister, der seine Feinde und alle, die sich ihm in den Weg stellten, auf das Übelste quälte. Er tat es mit Flüchen und Zaubersprüchen, die den meisten von ihnen am Ende den Tod brachten. Laura und Ole hatten sich dem Zauberer widersetzt, als dieser von ihnen verlangte, ihm ihren Sohn zu übergeben. Assarbad wusste, dass Niklas ein besonderes Kind war. Ihm waren die magischen Fähigkeiten seiner Eltern bereits in die Wiege gelegt worden. Sie hatten Angst um Niklas, schon einmal hatte der Magier versucht, den Jungen zu entführen. Laura und Ole wussten nicht wohin sie flüchten sollten, sie wollten nur weit fort mit ihrem Sohn, um diesem grässlichen Assarbad zu entfliehen. Plötzlich vernahmen sie aus der Ferne das Geräusch galoppierender Pferdehufe.

„Sie sind hinter uns“, rief Laura angsterfüllt aus.

„Niklas drück` dich fest an mich und dreh dich nicht um“, sagte Ole zu seinem Jungen. Sie jagten dahin, stechende Zweige der großen Tannen peitschten Ole ins Gesicht, während er Niklas fest an sich presste. Der vierjährige Junge hatte bisher nicht ein einziges Wort gesagt, doch er zitterte vor Angst und Kälte. So ganz begriff er nicht, was hier vor sich ging, jedoch vertraute er seinen Eltern. Solange sie bei ihm waren, konnte ihm nichts geschehen.

„Ole“, schrie Laura verzweifelt. „Niklas muss sich verstecken, unter dem Strauch da“, sie wies auf einen dichten Wacholderbusch. Die dumpfen Geräusche der Hufe, die sich durch den trockenen Sand kämpften und das Schnauben der Pferde waren nun deutlich zu hören.

„Hör mir gut zu, Niklas. Du versteckst dich ganz schnell unter dem Busch dort. Dort wartest du so lange, bis wir dich holen. Mach deine Augen ganz fest zu.“ Ole strich seinem Jungen sanft über das Haar und ließ ihn vom Pferd, das immer noch in Bewegung war, hinuntergleiten. Der kleine Junge strauchelte im hohen Schnee, stand geschwind wieder auf und hockte sich zitternd unter den Busch. Er fror entsetzlich, obwohl seine Mutter ihn warm angezogen hatte. Wie lange sollte er hier warten? Wenn das ein Spiel sein sollte, dann wollte er, dass es schnell beendet würde.

Laura und Ole sahen ein, dass sie keine Chance hatten, den Reitern zu entkommen. Mehrere finstere Gestalten stellten sich ihnen in den Weg. Sie saßen auf ihren großen dunklen Pferden und trugen schwarze Mäntel mit spitzen Kapuzen. Ihre Gesichter waren nicht zu sehen. Als eine dieser Gestalten vortrat und mit tiefer, Unheil bringender Stimme zu sprechen anfing, wurde die Luft in dem dunklen Wald furchtbar schwer und Nebel kam auf. Es war Laura und Ole kaum möglich zu atmen.

„Laura und Ole Pettersson, wir sind gekommen, um euren Sohn zu holen. Ihr habt euch schuldig gemacht, in dem ihr Assarbad nicht gehorcht habt. Wo ist er?“ Laura warf Ole einen flehenden Blick zu, Ole nickte unmerklich.

„Er ist nicht bei uns. Wir haben ihn an einen Ort gebracht, wo er sicher aufgehoben ist. Wer seid ihr überhaupt?“ Wütend hob das Wesen seinen Arm, am Klappern der Knochen konnte Ole erkennen, dass es sich hier um ein Skelett handelte. Es drohte mit geballter Faust.

„Wir sind Skeletons. Ihr habt noch nicht von uns gehört? Wir sollen euren Sohn zu dem großen Dämonenmeister bringen. Also wo ist er?“, fragte das Skelett nun ungehalten.

„Niemals verraten wir euch seinen Aufenthaltsort. Er soll nicht bei einem so grässlichen Zauberer aufwachsen.“ Laura liefen Tränen über das Gesicht, während sie die Skelette anschrie. Zwei der Gestalten setzten sich daraufhin auf ihren Pferden in Bewegung, um sich zwischen Lauras und Oles Pferd zu stellen. Sie griffen nach den Zügeln und warteten, bis ihr Anführer gebieterisch sprach:

„Ihr habt es nicht anders gewollt, darum begleitet ihr uns nun zu Assarbad. Dort werdet ihr in der Verbannung leben und dem großen Zauberer dienen, bis ihr ihm euren Sohn aushändigt.“ Laura warf einen letzten verzweifelten Blick auf den Wachholderbusch, noch immer rannen Tränen über ihr Gesicht. Sie konnte ihre Trauer nicht verheimlichen.

Ein dunkler Schatten legte sich über Laura und Ole und verschlang sie mitsamt ihren Pferden. Auch die Skeletons auf ihren Rappen waren plötzlich verschwunden. Da Niklas seine Augen fest geschlossen hatte, sah er glücklicherweise nicht was passiert war. Es dämmerte schon, als er nicht länger unter dem Wacholderbusch ausharren wollte. Vorsichtig öffnete er seine Augen und erschrak angesichts der einsetzenden Dunkelheit. Niklas hatte entsetzliche Angst. Hatten sich seine Eltern vor ihm versteckt? Wo sollte er nach ihnen suchen? So laut er konnte, rief er nach ihnen. Nachdem alles still blieb, nahm er seinen ganzen Mut zusammen und lief vor Tränen halb blind in die Dunkelheit. Plötzlich hörte er eine Stimme, die ihn an seine Mutter erinnerte. Er blieb abrupt stehen. Wer war das?

 

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